Aghori, Leben ohne Angst
Warum Aghori?
Aghora ist ein Name Shivas. Er bedeutet soviel wie „keine Angst“. Das Wort kommt aus dem Sanskrit und basiert auf gora, was Angst, Furcht, Dunkelheit bedeutet, und „A“ ist die Verneinung.
Die Aghori sind nonduale Gottesverwirklicher, die als lockere Gemeinschaft ihren Ursprung in Indien haben.
Sie folgen einem uralten, tantrischen System zur direkten und schnellen Erleuchtung, der Verwirklichung des göttlichen Selbst. Dazu verkörpern die Aghori ihren Gott Shiva Mahakala und seine Shakti Maa in Form von Kali oder Tara. Ein Aghori verwandelt sich in seinen Gott und zerstört damit alle Anhaftung ans Irdische.
Aghori sind radikale Sucher, die bereit sind, alles aufzugeben, sogar ihr Leben, um die absolute Wahrheit zu verwirklichen. Aghori konfrontieren sich bewusst mit allen ungewollten Aspekten des Lebens, wie Tod, Schmerz, Leid, Angst und Wut. Sie transformieren alle dualistischen Ideen, indem sie mit der Dualität spielen wie ein Kind. Sie haben vor nichts Angst, denn ihr Vertrauen liegt nur im höchsten Gott selbst, der sie selber in sich sind.
Aghora macht keine Unterschied zwischen einer Sache und einer Anderen, da alles Existierende nur Formen des einen, unendlichen Gottes sind. Was sollte man fürchten, wenn Tod und Leben eins sind, und niemand jemals sterben kann?
Die Aghori benutzen sehr effektive Techniken, die ihren Pfad begleiten.
Wer Freiheit sucht, der will sich von Begrenzungen befreien, innen wie außen.
Die größten Begrenzungen unserer eigentlich freien Lebensenergie sind Angst, Tabu und Abwehr.
Der Mensch in uns sucht stets das Sympathische, während er das Ungewollte ablehnt.
Aber solange wir nur einen kleinen Teil der Welt zulassen, werden wir nie das Ganze erfahren.
Gottes Energie ist unendlich, und wir sind begrenzt.
Um uns von den Grenzen des eigenen Seins zu befreien, müssen wir uns zu aller erst von den Ängsten und Tabus befreien, die uns limitieren. Und dazu stellen wir uns unseren inneren Dunkelheiten und sagen Ja zu allem, was vorher ein Nein war.
Wir überwinden unsere Ängste, indem wir uns permanent mit deren Inhalten konfrontieren und sie transformieren.
Wir überwinden unsere Tabus, weil wir sie durchschauen und uns nicht länger von ihnen gefangen halten lassen.
Wir öffnen die Tore zu unserer inneren Hölle und befreien alle Dämonen unserer Seele, damit sie uns als Engel begegnen.
Aber wer sind wir, was ist dieses Selbst?
Wer sich selbst als Aghori bezeichnet, hat ein Identifikationsproblem. Denn wer aghora ist, der ist jenseits von Form und Identifikation. Er ist Aghora, der verwirklichtes Name Shivas, und damit ist er kein Aghori mehr, denn Aghori ist Maja, solange es noch Form hat.
Alle anderen sind auf der Suche danach, und leben im besten Falle eine ehrliche Verkörperung dieser Idee.
Wer bloß eine Verkleidung für seine sonst unspektakuläre Spiritualität wünscht, sollte woanders suchen.
Dennoch ist der Aghori Pfad von Baba Kinaram ein in der indischen Kultur verankertes, und von ihr hervorgebrachtes System. Ein westlicher Mensch wurde mit einer anderen Energie geboren, das macht es schwer, diesem Pfad überhaupt authentisch zu folgen.
Es reicht nicht, die äußeren Formen von Aghori zu kopieren und sich mit diesem Gesamtkunstwerk zu umgeben. Dieser Pfad ist innerlich, wir müssen also erst einmal die inneren Situationen kopieren, und das ist eine Programmebene unseres Seins, zu der die meisten kaum Zugriff haben.
Aghori sein, Aghora zu leben, das bedeutet so viel mehr, als mit Totenschädeln zu spielen.
Und gleichzeitig ist es genau das, und so viel weniger, es ist so einfach, wie nichts anderes einfach sein kann.
Saghori hat den Standpunkt, das alles Spirituelle eine Sprache des höheren Selbst ist. Dieses höhere Selbst hat keine kulturellen, zeitlichen oder andere Begrenzungen. Jeder lebende Mensch trägt alles nötige in sich, um das höchste Selbst zu verwirklichen. Hat die Person erst einmal den Kontakt zum höheren Selbst, in sich, und außerhalb von sich, dann versteht sie jede Sprache und jeden Pfad.
Jede Technik führt uns nur in diese Sprache, sei es Gebet, Ritual, Religion oder was auch immer.
Sie sollte es zumindest, aber das gelingt nur, wenn wir als Dialogpartner schweigen und dem Gegenüber zuhören, welches nicht unsere eigene Projektion sein sollte. Um das zu unterscheiden, üben wir diesen Dialog. Das ist ein spiritueller Pfad.
„Wir reinigen den Kommunikationskanal zum höchsten Selbst, in dem wir ihn von Ego befreien und ihn mit Gottheit füllen lassen. Wenn unser Selbst ein von uns selbst entleertes Vakuum ist, dann saugt es automatisch das Göttliche ein.“
Jeder Mensch auf der Welt kann den Pfad der Aghori gehen, wird damit aber nur Erfolg haben, wenn er von höchstem Gottbewusstsein und seiner Energie geleitet wird, in welcher Form auch immer dies auftritt.
Ohne diese Führung ist es nicht möglich, es bleibt Verkleidung und Spiel.
Nur ein Inder kann diesen Pfad in seinem originalen Auftreten gehen, denn die indische, spirituelle Kultur ist ein Teil von Aghori.
Und gleichzeitig kann es jeder, der den Ruf hört…
Saghori hat sich deshalb bewusst vom original Aghori abgetrennt, denn es wäre eine Vermessenheit, diesen Pfad anzubieten. Und das muss auch gar nicht sein, denn Saghori ist ein eigenes Tor.
„Ich werde lieber als nackter Idiot verenden, als mich auch nur eine Sekunde dem Fremden gleichzumachen, und etwas anzuziehen, was nicht das meine ist.
Und dennoch passen mir alle Kleider dieser Welt.“
„Nun setz dich hin, iss dein Fleisch, trink dein Blut, iss deine Exkremente und sterbe. Dann verbrenne dich und tanze.“
saghor saghori saghora