SATURN

Saturn, der dunkle Gott der Zeit

Oder besser: Saturna, die dunkle Mutter…

Warum Saturn?

Einer der ersten Götter der Menschheitsgeschichte ist der Löwenköpfige Gott der Zeit, der später Aion genannt wurde. Diese Gottform evolutionierte vor vielen tausenden Jahren zu Vishnu/Krishna, zu Mahakala/Kali, und erreichte als Chronos/Saturn auch Europa.

Saturn ist somit ein Name, der ein Bewusstsein und einen Energiekörper beschreibt, der seit Anbeginn der Zeit die Geschicke der Menschheit leitet.

Er verkörpert die Zeit, und damit auch den Raum. Er ist der am weitesten entfernte Planet des alten astrologischen Weltbildes, und stellt somit die Schwelle zur unbekannten Unendlichkeit dar, die metaphorisch ein Sinnbild des kosmischen Bewusstseins ist, welches unter dem Namen Shiva, Brahman oder Ram in anderen Kulturen verehrt wird.

Saturn steht für die Schwelle des Todes und die Schwelle der Geburt, die zusammen das Leben begrenzen und ihm damit eine zeitliche Form geben. Saturn wird oft als der Sensenmann dargestellt, der als Gott der Zeit seine Kinder frisst. Er wird mit Dunkelheit, Tod und Prüfung assoziiert, aber auch mit Disziplin, Strenge, Einsamkeit und harter Arbeit. Saturn ist Kalki, eine Inkarnation Vishnus, der als großer, kosmischer Weltenrichter die Seelen der Verstorbenen wiegt, und damit das Gleichgewicht schafft und erhält.

Kabbalistisch betrachtet ist Saturn in Binah, der weiblichen Säule der Strenge, wo er als Ruach die Position des heiligen Geistes einnimmt, welcher sich unter anderem durch das Gewissen offenbart.

Saturn ist damit eigentlich weiblich, nennen wir sie also Saturna.

Saturna ist der weibliche Schoß, sie ist die schwarze Gebärmutter des dunklen Universums, die alles Dasein in sich trägt und in die Materie der Existens gebirt.

Um Saturna zu erreichen, muss der Suchende zuerst den sogenannten Abyss überqueren, denn Saturna steht an der Schwelle der materialisierten Welt, die man verlassen muss, um in ihr Kraftfeld zu kommen. Dieser Abgrund ist ein Teil eines jeden spirituellen Weges.

Wer nach Erleuchtung sucht, der muss über diese Schwelle, hinter der alle Dualität zurück bleibt, wo die Seele befreit wird von der Anhaftung an alles Vergängliche.

Saturna ist auch Kaal Bhairava, als die letzte für Menschen wahrnehmbare Dimension vor der göttlichen Unendlichkeit.

Painting by Christian Ermel

Die saturnische Energie ist immer auf das Wesentliche reduziert, ohne Schmuck und Ablenkung. Saturn ist absolute Konzentration.

Saturn ist die Einsamkeit des Meditierenden, die Gnosis der höchsten Wahrheit, die Schwelle zu Gott, die kristallisierende Energie der Reinheit, die Erkenntnis des Selbst, das Glück des absoluten Seins, Satchitananda.

Saturn ist Erleuchtung, Saturna ist die große weise Mutter unserer Seele.

Aber weder Saturn, noch Saturna sind Gott, es sind nur Namen.

Namen sind Schwingungen und Realität. Gottheiten sind Bewusstsein und Türen zum höheren Selbst. Trotzdem existiert ihre Kraft als Quelle und lässt sich von jedem Menschen überall auf der Welt anzapfen, denn unser Körper ist drauf ausgelegt, sich mit dem Göttlichen zu vereinen, weil eigentlich niemand davon getrennt ist.

Jeder Name ist ein Ort im Schwingungsfeld des Seins. Jede dieser Schwingungen hat eine bestimmte Form, in der sie wirkt und wirklich wird. Und jeder Mensch hat auch ein eigenes Schwingungsfeld und braucht daher eine eigene Tür, um mit der höchsten Gottheit zu kommunizieren und das Absolute zu verwirklichen.

Wer zum Beispiel die Wonnen einer weltlichen Liebe erfahren will, wird diese vielleicht nur in einem einzigen, passenden Gegenüber finden, nicht in jedem Menschen, der einem begegnet. Und alle Menschen der Welt werden ihre Liebe niemals alle in ein und derselben Person finden. Genauso verhält es sich mit Gottheiten.

Jeder Mensch braucht ein passendes Schwingungsmodell, um damit voran zukommen.

Jeder Mensch braucht damit seine eigene Gottheit. Das Modell „Ein Gott für alle“ ist logisch gedacht totaler Blödsinn.

Saturn/Saturna werden im Saghori damit nicht als „ultimative Gottheit“ verstanden, sondern als Bewusstheit und Schwingungsebene im Kosmos. Und diese Ebene hat weltweit verschiedene Namen, die aber alle zur selben Tür führen. Einige der Namen, mit denen man Saturn anrufen kann, sind Shani, Zuhal, Keyvan, Chronos, Kali, Mahakala, oder Kaal Bhairava. Im Voodoo ist es Papa Gede, und früher war es Odin, der in Europa diese Figur bildete. Auch Allah, Jesus und Manitu sind Namen dieser Ebene und führen uns zum Höchsten.

Damit gibt es keinen Gott Saturn, es gibt nur eine Tür, durch die man über die eigene Schwelle kommt. Und diese Tür, diese Gottheit, diese Ebene nennen wir im Saghori kurz „Sadev“.

Sadev hat keine Form, keine Person, keinen Namen, und schon gar kein Geschlecht. Es ist eine Art Joker im Himmel, man kann es nennen, wie man will, man kann es sich vorstellen, wie man will, man kann es anbeten, wie man will. Wichtig ist nur, das es wirkt.

Sadev ist das Prinzip, welches alle Formen Saturns in sich trägt. Sadev ist die Schwelle.

Jeder Mensch trägt alle Göttlichkeit in sich, jeder Mensch ist auf seinem spirituellen Pfad der gleiche, nur die Formen und Namen unterscheiden sich, mit denen er sich umgibt.

Daher ist Sadev der Zugang aller Menschen in allen Formen.

Saghor Saghori Saghora